Der Ort Viganj wird zuerst im Landregister der Republik Ragusa aus 1336 als Vigel und Vighen erwähnt, obwohl der Ort einen viel älteren Ursprung hat. Es gibt mehrere Legenden bezüglich der Herkunft des Namens Viganj. Nach einer Legende ist der Name mit den Namen der angrenzenden Orte Nakovane und Kućišta verbunden. Die Legende besagt, dass hier einst vor langer Zeit drei Brüder, Söhne eines Schmieds, gewohnt haben. Einer von ihnen hat das Haus und den Hof geerbt (auf kroatisch kućišće), der andere einen Blasbalg (auf kroatisch viganj) und der dritte einen Amboss (auf kroatisch nakovanj), also sollen auch die benachbarten Orte in denen sie sich ansiedelten diese Namen bekommen haben. Allerdings ist diese Legende relativ neu und dieses Gebiet war nie für das Schmiedehandwerk bekannt.
Eine Theorie lautet, dass der Name nicht mit der Scmiedekunst verbunden ist, sondern dass aufgrund der häufigen Winde die hier wehen, besonders im Sommer, dieses Gebiet einem Blasbalg ähnlich ist und es deswegen den Namen Viganj bekam. Am wahrscheinlichsten ist es jedoch, dass der Name antropomorph ist, weil zu dieser Zeit auch ein Aristokrat namens Viganj erwähnt wird.
Feuersteinreste und andere archäologische Artefakte weisen darauf hin, dass Viganj, sowohl wie Nakovana, bereits in der Jungsteinzeit besiedelt waren. Es handelte sich wahrscheinlich um den gleichen Volksstamm, der in Nakovana gelebt hat und die von Zeit zu Zeit zum Meer zog um andere Nahrung zu finden.
Während der Antike hat Nakovana und die illyrische Siedlung auf dem Berg Grad diese ganze Umgebung dominiert und die Seerouten beherrscht.
Um den Kanal besser kontrollieren zu können haben die Illyren aus Nakovana mehrere Beobachtungsposten auf den Bergspitzen oberhalb Viganj errichtet, und zwar am engsten Teil vom Pelješac Kanal, dem Kap Sv. Ivan.
Außer den Beobachtungsposten zeigen hier auch viele illyrische Steinhäufen (auf kroatisch gomila oder montun genannt) in der Umgebung von Montun, sowie Gräber aus dem gleichen Zeitalter in der Gegend von Bilila und Dola, als auch Keramiksplitter darauf hin, dass es schon im 5. Jh.v.Chr. in der Gegend von Viganj eine dauerhafte Siedlung örtlicher Illyrer gab. Leider wurden alle diese Reste von modernen Gebäuden zerstört, also kann man die Größe und Bedeutung dieser Siedlung nur vermuten. Es handelte sich wahrscheinlich um einen Handelsort in dem einheimische Illyrer mit Griechen aus der griechischen Kolonie in Lumbarda auf der Insel Korčula gehandelt haben, wovon auch archäologische Funde aus Nakovana zeugen. Von der Entwicklung des Seehandels in dieser Gegend zeugt auch die versunkene beladene antike Galeere bei Sv. Ivan.
Das Schicksal der illyrischen Siedlung in Viganj hat wahrscheinlich das Schicksal der anderen Illyrer in dieser Gegend geteilt. Als die Römer im 1. Jh. n. Chr. kamen, wurden die Illyrer entweder vertrieben oder versklavt, und der Rest wurde romanisiert. Archäologische Funde zeigen, dass Nakovana bis zur Ankunft der Römer voller Leben war, und dass es in den nächsten paar hundert Jahren fast ausstarb, während das Zentrum des Lebens zur Küste übersiedelte.
Zur Zeit der römischen Herrschaft haben Kriegsveterane als Gegenleistung für ihre Dienste Eigentümer in den erroberten Ländern bekommen, wo sie dann ihre Landhäuser, ville rusticae, gebaut haben.
Die Überreste von etwa zehn ville rusticae kann man in der Gegend zwischen Sv. Ivan in Viganj bis Trstenice in Orebići finden. Zu dieser Zeit konnten die Bürger des Römischen Reiches den Frieden und Wohlstand genießen ohne dass sie sich vor Piraten oder anderen Gefahren vom Meer hätten fürchten müssen. Deswegen waren die ville rusticae ohne Befestigungsmauern gebaut, direkt an der Küste, und wahrscheinlich waren sie alle mit einem Weg verbunden. Angeblich kann man Teile von diesem Weg im seichten Meer entlang der Küste von Viganj wahrnehmen. Leider wurden fast alle ville rusticae wegen des modernen Aufbaus zerstört. Der einzige Überrest der von der römischen Präsenz in Viganj zeugt ist ein Sarkophagdeckel aus dem 1. Jh. sowie einige Amphoren.
Bis zum Beginn der dubrovniker Herrschaft in 1333 hat Viganj hauptsächlich das Schicksal der restlichen Orte auf Pelješac geteilt, d.h. es haben sich verschiedene staatliche Formen und Herrschaften abgewechselt. Nach dem Kauf von Pelješac hat der Adel aus Dubrovnik die Halbinsel unter sich verteilt. Wegen der Entfernung von der Stadt, und zum Schutz ihrer Grundstücke, hat eine Gruppe von zwanzig Adeligen in 1336 beschlossen eine Festung in Viganj zu errichten. Dieser Versuch wurde jedoch nie verwirklicht.
Schon im 14. Jahrhundert werden etwa zehn Dörfer erwähnt, die etwas weiter vom Meer entfernt sind, am Fuße der Berge, wegen der Piratengefahr.
Der größte Ort zu dieser Zeit war Basina (Basiljina), der zum ersten Mal 1389 als Vassilina erwähnt wird, nach Vasilij, der ein Einwohner aus der Zeit vor der Herrschaft von Dubrovnik war.
Andere Dörfer entstehen später, wie zum Beispiel Brainica, Dol, Pirovića selo, Njakarino, Sokolovo, Dujmovića, Podac, Jerkovo, Šapetino, Kraljevića, Gagića, Čikatića, (Kovačevića) und Habića selo. Infolge des wirtschaftlichen Wachstums werden ab dem 17. Jahrhundert Häuser auch direkt auf der Küste gebaut und ein richtiges Zentrum von Viganj entsteht in 1671 nachdem das Dominikanerkloster und die Kirche der Mutter Gottes von Rozarija gebaut werden, und in 1760 als die Pfarre des heiligen Mihovil dazugebaut wird.
Mit der Entwicklung der Seefahrt am Anfang des 17. Jh. erlebt Viganj seine größte Blütezeit. Der Grund dafür war auch das große Erdbeben in 1667 in dem Dubrovnik und viele seine Adeligen einen großen Schaden erlitten.
Aus diesem Grund musste die dubrovniker Regierung eine Initiative einführen, die die Leitung der Seefahrt in größerem Maße dem Bürgertum und den Leibeigenen überließ. Der Schiffsbesitzer aus Viganj namens Ivan Krstelj wurde wegen seines Engagements im Wiederaufbau von Dubrovnik von allen Steuern befreit und mit einem Adelstitel belohnt. Wenn Leibeigene auf Schiffe gingen haben sie mehrfach ihrem Haushalt geholfen. Wenn ein Leibeigener auf ein Schiff ging wurde er zum freien Bürger erklärt und konnte einen Teil des Schiffes oder Land bei sich zu Hause kaufen. Die Seefahrt war am Ende des 17. Jh. so stark in Schwung, dass fast alle Männer Seefahrer waren.
Außer auf Schiffen mit der Fahne von Dubrovnik sind die Männer aus Vignjan auch auf venezianischen, österreichischen, russischen, französischen, spanischen und englischen Schiffen zur See gefahren. Mit der Zeit wurden sie immer reicher und im Ort entsdanden auch majestätische Kapitänshäuser. Der Höhepunkt der Seefahrt auf Pelješac war im 19. Jh. als, unter anderem, auch die Familie Kovačević aus Vignjan ihre eigene Schiffahrtsgesellschaft „Gebrüder Kovačević“ mit Sitz in Marseilles gründete. Ende des 19. Jh., dank der Fahrlässigkeit der Herrschenden sowie der immer mehr steigenden Konkurrenz von Dampfschiffen, gingen alle Seefahrtsgesellschaften aus Pelješac zugrunde. In 1907 wurde das letzte Segelschiff verkauft und somit hatte Pelješac nach mehr als 350 Jahren kein einziges Seeschiff mehr. In diesem Zeitraum hat es 117 Kapitäne aus Viganj gegeben.
Der Untergang der Seefahrt auf Pelješac hat eine allgemeine Krise und eine Migrationswelle ausgelöst. So sind die meisten Einwohner aus Viganj in ferne Länder wie Amerika, Australien und Neuseeland ausgewandert. Seit dieser Zeit bis zum Tourismus-Boom hat Viganj die meiste Zeit stagniert, und größere Katastrophen so wie der Zweite Weltkrieg, das Erdbeben von 1962, der kroatische Unabhängigkeitskrieg, das Feuer von 1998 haben auch weiterhin der Stagnation des Ortes geholfen.
Viganj hat wieder einen Aufschwung erlebt dank der Entwicklung des Tourismus aufgrund von Windsurfen und ausländische Staatsangehörige kaufen und renovieren die alten Kapitänshäuser.
Autor: Kapitän Ivan Pamić